Alkohol

Auf den ersten Blick mag es sonderbar erscheinen, Alkohol in der Klasse der Vitalstoffe unterzubringen.


Der Hintergrund: In den letzten Jahren war eine Reihe von Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass ein mäßiger Alkoholkonsum günstige Auswirkungen auf die Gesundheit haben soll. So senke ein Gläschen (insbesondere) Rotwein  am Abend den Blutdruck, setze die Blutgerinnung herab und steigere das „gute“ HDL – Cholesterin.
Zahlreiche Berichte über die gesundheitsfördernde Eigenschaften von MÄßIGEM Rotweinkonsum werden auch mit dem so genannten „französischen Paradox“  in Verbindung gebracht: Die französische Küche ist zwar reich an Obst und Gemüse aber auch fettreich; trotzdem sind Franzosen, die zum Essen meist Rotwein in kleineren Mengen trinken, seltener herzkrank.

Es war der französische Wissenschaftler Serge Renaud, der 1991 die Erklärung dieses „Paradoxes“  in den positiven Wirkungen der im Rotwein befindlichen Polyphenole vermutete.

Zu den im Wein enthaltenen Polyphenole zählt u.a. das Resveratrol. Als Antioxidans hemmt es die Bildungvon Ablagerungen in Blutgefäßen und beugt auf diese Weise einen Herzinfarkt vor.
Vor allem haben aber die in Traubenschalen oder  im kalt gepresstem Traubenkernöl vorkommenden Polyphenole antioxidative Eigenschaften. Sie verhindern den Abbau von Vitamin E, das der Körper dringend benötigt um schädliche freie Radikale abzufangen.

Trotz allem können Weine und grundsätzlich alkoholische Getränke nicht als ein ideales Vorbeuge-Medikament betrachtet werden. Man muss auf jeden Fall die positiven Wirkungen des Alkohols gegen seine schädigenden als Zellgift abwägen. Denn, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Januar 2023 im Fachjournal „The Lancet Public Health“ sagte: „Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge“

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist der Ansicht, dass es keine risikofreie Alkoholmenge gibt. Was dieses Risiko angeht, liefert die DGE eine Geschlecht- unabhängige Abstufung:
Risikofrei: 0 Gramm Alkohol pro Woche
Risikoarm: bis 27 Gramm Alkohol pro Woche; zum Beispiel 1 bis 2 kleine Gläser Wein pro Woche bedeuten laut DGE ein geringeres Risiko für alkoholbedingte Erkrankungen wie zum Beispiel Krebserkrankungen oder Bluthochdruck etc.
Moderates Risiko: 27 bis 81 Gramm Alkohol pro Woche; zum Beispiel 5 kleine Gläser Wein pro Woche oder 6 kleine Bier (0,2 Liter)
Riskant: mehr als 81 Gramm Alkohol pro Woche; zum Beispiel mehr als 5 kleine Gläser Wein pro Woche oder mehr als 6 kleine Bier (0,2 Liter) gelten als gesundheitlich riskant

Was bedeuten aber die 27 g reinen Alkohols /Woche oder mehr als 81 g/Woche?

Neben dem Zusammenhang Alkohol und Gesundheit sind auch Alkoholgenuss und Verkehrstauglichkeit zwei weitere an sich untrennbare Begriffe – zumindest sollen sie sein, denn die bekannte zulässige Promillegrenze kann schnell erreicht werden.

Im Energiestoffwechsel wird Alkohol in der Leber abgebaut. Der Prozess findet in Gegenwart des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH) und biologischen Coenzyms Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid (NAD) statt, wobei der Alkohol zum Acetaldehyd oxidiert wird.
Diese Reaktion ist auch die Grundlage der enzymatischen Blutalkoholbestimmung, der „leidlichen“ Blutalkoholkonzentration, BAK.