Ballaststoffe

Guarmehl




… vor 50 Jahren von Fachleuten auf der Suche nach wasserlöslichen, schleimbildenden Naturstoffen in Indien entdeckt.
Dort wurde es schon lange aus dem Samen der indischen Büschelbohne (Guar) gewonnen. Die Pflanze gehört in die Familie der Hülsenfrüchte. Sie ist daher mit den bei uns wohlbekannten Vertretern dieser Pflanzenfamilie, den Erbsen und Bohnen, nahe verwandt.
Ernährungsphysiologische Wirkung:
– in einer Flüssigkeit gelöst und getrunken, verringert der gequollene Stoff einerseits das Hungergefühl. Andererseits verzögert er die Magenentleerung in den Dünndarm und von dort die Aufnahme von Kohlenhydraten und Fetten in das Blut. Durch die verzögerte Nährstoffaufnahme kann Guarmehl nach den Mahlzeiten einen Anstieg des Blutzuckerspiegels verhindern
reguliert den Stuhlgang. Schon beim täglichen Zusatz von 4-10 g pro Tag, verteilt auf alle Mahlzeiten, kann das ernährungsbedingte Ballaststoffdefizit gedeckt werden. Die Stuhlgangprobleme normalisieren sich nach einer gewissen Zeit von selbst und auf dauerhafte Weise.

Pektine
… kommen in Landpflanzen vor und übernehmen zusammen mit Zellulose wichtige Stützfunktionen der Pflanzen. Sie bilden die Gerüstsubstanz der Zellwände der Pflanzen. Die Pektine sind Polysaccharide
Gewonnen werden sie aus pflanzlichen Rohstoffen, wie Apfel-, Citrus oder Rübentrester.
Die einzelnen Pektine haben unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Gelbildung oder Gelierverhalten in Bezug auf Geschwindigkeit der Gelbildung, Gelfestigkeit, Aromafreigabe und Streichfestigkeit der erhaltenen Produkte. Pektine zählen zu den löslichen Ballaststoffen.
Ernährungsphysiologisch
– zeigen Pektine eine verdauungsfördernde Wirkung, indem sie durch ihre Quellfähigkeit und Gelbildung die Darmperistaltik (Darmbewegung) anregen.
Sie sollen
– vor allem auf den Stoffwechsel wirken
– im Darm Cholesterin binden (in Form von Gallensäuren) und somit die Konzentration der Blutfette sinken.

Agar-Agar
… ist wie Pektin ein ein Polysaccharid und löslicher Ballaststoff. Es wird aus den Zellwänden vor allem der Rotalgen oder Seegräsern hergestellt.
Ernährungsphysiologische Wirkung von Agar -Agar
– hemmt beim bakteriellen Abbau im Dickdarm die Cholesterinsynthese in der Leber
– in hoher Dosierung hat eine abführende Wirkung
In der Lebensmittelindustrie findet Agar-Agar als Verdickungsmittel (E 406) und als Stabilisator Anwendung.
Oft wird Agar-Agar auch bei vegetarischen Lebensmitteln eingesetzt, um die billigere aber vom Tier stammende Gelatine zu ersetzten.

Cellulose und Hemicellulose

Cellulose ist das häufigste Polysaccharid überhaupt. Sie ist Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden. Cellulose ist ein Polysaccharid aus Glukosemonomeren. Polymerisationsgrad: bis zu  10.000 Polymere.
Vorkommen: insbesondere in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
Cellulose ist unlöslich im Wasser und hat sehr geringe Quellfähigkeit. Sie ist verfügbar als reiner Ballaststoff in Pulverform (mikrokristalline Cellulose).
Ernährungsphysiologisch sorgt Cellulose  für das Sättigungsgefühl und fördert die Verdauung.

Hemicellulose kommt ebenfalls in Pflanzenzellwänden vor. Grundbausteine sind Galactose und Arabinose, die einen verzweigten Aufbau vorweisen. Der Füllstoff Hemicellulose besitzt ein höheres Wasserbindungsvermögen als Cellulose.
Vorkommen: in Rosenkohl, roter Bete, in Kaffee und Kakao, in der Gerste, in Weizen, Roggen.
So gesehen, kann  das in Verruf geratene Weißbrot ihre guten Ruf wieder erlangen. Denn dank seinem hohen Gehalt an dem löslichen Ballaststoff Hemicellulose stärkt das Weißbrot das Immunsystem. Durch die Wirkung von Hemicellulose wird die Darmflora vermehrt mit Bakterien der Gattung Lactobacillus besiedelt. Es entsteht ein saures Milieu, das die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern erhöht.

Spricht man von Ballaststoffen wie Cellulose und Hemicellulose ist auch ein zusätzlicher Stoff zu erwähnen: Lignin, die Füllsubstanz zwischen Cellulosefasern im Holz, wo es die zusätzliche Versteifung der Fasern bewirkt. Im Gegensatz zu Cellulose und Hemicellulose ist Lignin kein Polysaccharid. Lignin ist ein dreidimensional vernetzter aromatischer Stoff, enthaltend ein Polyphenolalkohol mit vielen aromatischen Ringen und Doppelbindungen.
Vorkommen:  Bestandteil aller verholzten und ausgereiften Gewebe wie z. B. Getreidekleie und ausgereifter Gemüse.
Ernährungsphysiologische Wirkung vonLignin
– setzt im Dickdarm biologisch aktive Polyphenole frei, die über ein breites Wirkungsspektrum verfügen
– da wasserlöslich, hat die besondere Fähigkeit Gallensäuren im Darm zu binden, wodurch ihm eine cholesterinsenkende Wirkung zugeschrieben wird.