Patient in Süddeutschland stirbt nach Zeckenbiss

Immer mehr Menschen erkranken nach einem Zeckenbiss an einer Hirnhautentzündung. Eine Impfung kann gegen die tödlichen Folgen des Bisses schützen.

Vor dem Hintergrund zunehmender Fälle von Hirnhautentzündung nach einem Zeckenbiss ist in Baden-Württemberg ein erstes Todesopfer bestätigt worden. Der Fall liege schon weiter zurück, die Frühsommer-Meningoenzephalitis sei aber jetzt erst als Ursache bestätigt worden, sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums, Peter Zaar. Dennoch bestehe kein Grund zur Beunruhigung. Die Zahl liege noch im Rahmen.

In den vergangenen zwei Jahren starben in Baden-Württemberg nach Angaben des Landesgesundheitsamts jeweils zwei Patienten an den Folgen eines Zeckenbisses. Zurzeit sind im Land 187 Menschen an der Frühsommer-Meningoenzephalitis erkrankt. 2010 waren es noch 50 Fälle weniger.

Im Landkreis Ortenau melden die Ärzte aktuell 26 Fälle von Hirnhautentzündung FSME durch Zeckenbisse, in Calw 15. Weit vorne liegt den Angaben nach auch der Landkreis Konstanz, wo sich in diesem Jahr die Zahl der gemeldeten Fälle auf 14 verdreifacht hat.

Grund für Erkrankungen ist das veränderte Freizeitverhalten

Nach Angaben der Biologin am Landesgesundheitsamt, Astrid Kirch, ist die steigende Zahl der Erkrankungen statistisch gesehen gar nicht relevant. Die Zecken seien nicht aggressiver geworden. Lediglich das Freizeitverhalten habe sich gerade in den Urlaubsgebieten im Vergleich zum Vorjahr geändert. „Im vergangenen Sommer sind die Menschen bei dem schlechten Wetter weniger herausgegangen, die Zeckenaktivität war also weniger hoch.“ Zudem sei die Impfrate erstaunlicherweise gerade in diesen naturnahen Gebieten eher niedrig.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis kann trotz ihres Namens auch im Herbst auftreten. Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Grippe. Das Landesgesundheitsamt rät in den besonders betroffenen Gebieten weiterhin zu Impfungen.

Eine Infektion mit den Viren, die FSME auslösen können, verläuft bei den meisten Menschen symptomfrei. Nach Expertenangaben erkrankt etwa jeder dritte Infizierte. Die Viren verursachen nach ein bis zwei Wochen kurzzeitig leichtes Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

Bei rund einem Drittel dieser Personen, also etwa zehn Prozent der Infizierten, erreichen die Viren das Zentrale Nervensystem (ZNS): Dann folgt eine Woche nach dem Abflauen der ersten Phase ein neuer Schub mit hohem Fieber und Übelkeit, mitunter Bewusstseinstrübungen und Lähmungserscheinungen. Rund ein Prozent dieser ZNS-Infektionen enden tödlich.

Quelle: Welt Online