Italienische Archäologen haben Arzneimittel aus dem zweiten Jahrhundert vor Christi entdeckt. In einer Blechdose haben die antiken Tabletten mehr als 2000 Jahre nahezu unbeschadet überstanden.
Schätzen Sie doch mal, wie viele Tabletten und Arzneilösungen wohl bei Ihnen zu Hause herumliegen! Fünfzig? Oder eher ein paar Hundert? Arzneimittel sind ein Alltagsgut. Vor gut 2000 Jahren war das anders.
Damals gab es noch keine großen Pharmakonzerne und keine Massenproduktionsanlagen. Da musste Hippokrates noch selbst seine Kräuter pflücken und daraus Salben und Tinkturen mischen. In den Genuss solch aufwendiger Dienstleistungen kamen nur ausgewählte Patienten.
Antike Pillendose aus dem Meer
Schon deshalb ist es eine kleine Sensation, was Forscher aus Pisa und Florenz nun entdeckt haben. Aus den Tiefen des toskanischen Meeres, aus dem Bauch eines gesunkenen Schiffes, haben sie ein uraltes Medikament geborgen.
Eine antike Blechdose hat sechs gräuliche Tabletten vor der Zersetzung bewahrt, mehr als zwei Jahrtausende lang. So lange liegt das einstige Handelsschiff „Relitto del Pozzino“ schon am Grund der toskanischen Küste.
Neues für die Hausapotheke
Die antike Tablettendose dürfte zu den kostbarsten Fundstücken gehören. Neue Erkenntnisse zum Ursprung antiker Heilkunst und alternative Ansätze für moderne Heilmethoden erhofft sich das Team um Erika Ribechini von der Universität Pisa von der Analyse der Tabletten. Im US-Fachmagazin „Proceedings“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften beschreibt die Forscherin, was in den kleinen grauen Klumpen steckt.
Der Hauptinhaltsstoff findet sogar heute noch in der Medizin Verwendung: Die desinfizierende Wirkung von Zink macht man sich bei der Behandlung von Wunden zunutze. Daneben enthielten die Tabletten allerdings auch noch Stärke, Harz, Tier- und Pflanzenfette, Kohle und Flachs. Nicht geschluckt, sondern rein äußerlich auf die Augenlider aufgetragen, soll diese Mixtur der Behandlung von Augenkrankheiten gedient haben.
Wer weiß – vielleicht wird auch noch diese graue Klumpenmasse aus der Antike Einzug in unsere Arzneimittelschränke finden. Sofern dort überhaupt noch Platz für eine weitere Dose ist.
Quelle: Welt Online