Vom langsamen Traben verschwindet der Speck nicht

Wer abnehmen will, muss den richtigen Mix aus Ausdauer, Herz- und Krafttraining finden. Oft jedoch wird das Fettstoffwechseltraining missverstanden: Ein bisschen mehr Belastung darf es schon sein.

Gegen Übergewicht und Diabetes schützt vor allem die richtige Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining. Ein möglichst langfristiges und regelmäßiges Programm sollte sowohl ein moderates Ausdauertraining zur Fettstoffwechselmobilisierung als auch intensives Cardiotraining zur Fettverbrennung und ein kraftorientiertes Training zum Aufbau von stoffwechselaktiven Muskeln umfassen. Darauf weist Daniel Kaptain, Dozent der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement/BSA-Akademie, hin. Das treffe zum Beispiel auf viele Zirkeltrainingsprogramme zu.

Krafttraining sei sinnvoll, weil bereits die Zunahme von zwei Kilogramm Muskelmasse den Stoffwechsel um etwa zehn Prozent anhebt. Und ein intensives Cardiotraining ist aus folgendem Grund wichtig: „Oft wird beim Ausdauertraining fälschlicherweise ein „Fettstoffwechseltraining“ als die effektivere Maßnahme zur Reduktion von Körperfett verstanden“, erläutert Kaptain. Dabei trainiert der Sportler in langen Einheiten mit niedriger Intensität. „Betrachtet man jedoch den für die Körperfettreduktion relevanten absoluten Energieverbrauch, bringen höhere Belastungsstufen deutlich mehr Erfolg.“

Energieverbrauch verringert

Die Trainingsintensität sollte daher bei 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz liegen und nicht wie beim so genannten Fettstoffwechseltraining bei 60 Prozent oder weniger.

Mit Herzfrequenz ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute gemeint. Bei maximaler Auslastung durch Sport beträgt diese theoretisch 220 minus Lebensalter. Bei einem 40-Jährigen wären 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz demnach 144 Schläge in der Minute.

In den vergangenen 60 Jahren hat sich der tägliche Energieverbrauch der erwachsenen Bevölkerung um etwa 400 Kalorien verringert. Fachleute führen das auf die zunehmende Technisierung und Automatisierung zurück. Das habe dazu geführt, dass das stoffwechselaktive Muskelgewebe durch den immer passiveren Lebenswandel weniger ausgeprägt ist, erklärt Kaptain. Das senke den Energiebedarf des Körpers weiter ab. Im selben Zeitraum sei die Kalorienaufnahme, vor allem der Konsum von Weißmehlprodukten und verarbeiteten Transfetten, rasant angewachsen. Dieses Auseinanderdriften von geringerem Kalorienbedarf und gesteigertem Konsum könne mitverantwortlich für die Zunahme von Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2 sein.

Quelle: Welt Online