Eine attraktive Stimme klingt intelligent, dominant, selbstbewusst und sexy. Diese Attribute lassen sich bewusst manipulieren – allerdings mit unterschiedlichem Erfolg für Männer und Frauen.
Psychologen reduzieren gerne mal recht komplexe Angelegenheiten wie die der Partnerwahl auf simple Parameter, um sie besser erforschen zu können. Wenn es etwa darum geht, einen passenden Partner zu finden, dann verlassen sich Menschen vor allem auf vier Attribute, sagen die Wissenschaftler: Intelligenz, Dominanz, Selbstvertrauen und Attraktivität. Die US-Psychologen um Susan Hughes vom Albright College interessierte jüngst, ob es möglich ist, diese vier Parameter ganz bewusst zu manipulieren, um sich als potenzieller Partner interessanter zu machen.
Dazu luden die Wissenschaftler jeweils 20 Männer und Frauen für ein Stimmexperiment in ihr Labor ein. Der Reihe nach gaben die Versuchsteilnehmer Stimmproben ab und versuchten, in einem Durchlauf intelligenter zu klingen, im nächsten dominanter, dann selbstbewusster und schließlich sexyer. Ihre Stimme wurden anschließend von 40 anderen Versuchspersonen nach den vier Parametern bewertet. Auch hier waren es jeweils 20 Männer und 20 Frauen, die teilnahmen.
Die gute Nachricht ist: Intelligenter zu klingen schaffte jeder der Probanden, und auch bei der Dominanz gab es wenig Probleme. Damit kann man sicher schon punkten, wenn man auf Partnersuche ist. Bei der sexy Stimme stießen die Männer im Versuch allerdings an ihre Grenzen, wie die Forscher im „Journal of Nonverbal Behavior“ berichten. „Tatsächlich wurde es eher etwas schlimmer, wenn Männer versuchten, sexy zu klingen“, sagt Hughes.
Etwas Hauch und etwas Tiefe wirken Wunder
Für Frauen hingegen war es ein Leichtes. Sie gaben ihrer Stimme mehr Hauch und senkten sie etwas ab – und schon schossen die Einschätzungen für Attraktivität in die Höhe. Bei den Männern tat sich in dieser Hinsicht leider nichts, egal, was sie mit ihrer Stimme anstellten. Es gilt also, wie die Autoren der Studie es im Titel der Studie sagen: „Her voice is hot, his is not.“
Doch auch für die Frauen gab es eher schlechte Nachrichten, nämlich dann, wenn es darum ging, selbstbewusster zu klingen. Während sich bei ihnen in dieser Hinsicht überhaupt nichts tat, hatten die Männer bei diesem Parameter zumindest ein wenig Erfolg. Zwar ließen sich die männlichen Bewerter von ihren Versuchen, selbstbewusster zu klingen nicht blenden, doch bei den Frauen funktionierte es.
Die etwas stereotyp klingenden Ergebnisse begründen die Wissenschaftler evolutionär. Frauen wüssten, dass Männer mehr Wert auf Attraktivität legen, und aus der Forschung ist bekannt, dass körperliche Attraktivität oft auch mit stimmlicher Attraktivität einhergeht. Für Männer sei ein hingegen wichtiger, Selbstbewusstsein zu demonstrieren. Es stehe häufig für persönlichen, gerne auch finanziellen Erfolg, und das sei für Frauen attraktiv. Denn gemeinsamer Nachwuchs, der allen Liaisons früher folgte, kostete Ressourcen.
Von der Erklärung mag man halten, was man will, es lassen sich sicher auch noch alternative Erklärungen für die Ergebnisse der Studie finden. Am Inhalt des Gesagten kann es jedenfalls nicht gelegen haben, dass sich die Einschätzungen der Stimmen veränderten: Die Probanden hatten nur stumpf die Zahlen von eins bis zehn durchgezählt.
Quelle: Welt Online