Darum erkältet man sich bei Kälte leichter

Bekommt man von Kälte eine Erkältung? Wissenschaftler an der Universität Yale haben nachgeforscht. Dabei infizierten sie Zellen mit Rhinoviren und drehten die Temperatur im Labor herunter.

Bekommt man von Kälte eine Erkältung? Vor einigen Wochen hatte mich das meine Kollegin gefragt. Sie hatte auf einem Flug gefroren und danach sofort einen schlimmen Schnupfen bekommen. Kälte sei eine ziemliche Belastung für den Kreislauf, schwäche das Immunsystem und könne somit eine Erkältung begünstigen, sagten mir Ärzte.
Das stimmt natürlich weiterhin. Aber vielleicht begünstigt die Kälte unsere Erkältung doch weitaus direkter. Indem sie unsere Nasen frieren lässt. Je kälter die Nase, desto besser können sich dort Erkältungsviren vermehren. Und zwar nicht nur, weil Erkältungsviren sich bei etwas kühleren Temperaturen im Allgemeinen wohler fühlen und besser vermehren können, das war bereits bekannt. Sondern vor allem, weil die Zellen in der Nase sich bei kühleren Temperaturen viel schlechter verteidigen können.

Jeder fünfte Mensch hat ständig Rhinoviren in der Nase

Das vermuten Biologen, die an der Universität Yale das Immunsystem erforschen, nachdem sie Zellen, die sie aus den Atemwegen von Labormäusen entnahmen, beobachtet haben. Sie infizierten die Zellen mit Rhinoviren und drehten an der Temperatur in den Laborschalen. Mal stellten sie 33 Grad ein, mal 37 Grad. Die optimale Körpertemperatur des Menschen liegt bei 36,5 Grad, auch 37 Grad sind noch normal.

Wer sich erkältet, hat sich meistens ein Rhinovirus eingefangen, es gibt mehr als hundert verschiedene dieser Erreger, sie setzten sich in den Schleimhäuten von Nase und Rachen fest. Etwa zwanzig Prozent aller Menschen tragen in ihren Nasen ständig Rhinoviren mit sicher herum, schreiben die Forscher aus Yale. Wenn das Immunsystem gut funktioniert, kann es die Zahl der Viren unter Kontrolle halten.

Forscher raten: Die Nase besser warm einpacken

Die Atemwegszellen, die im Labor bei körperwarmen 37 Grad gegen die Rhinoviren kämpfen mussten, bekamen das erstaunlich gut hin, die Forscher beobachteten eine „beeindruckende“ antivirale Verteidigungsleistung. Die Zellen, die bei 33 Grad mit Erkältungserregern infiziert wurden, zeigten weitaus weniger Abwehr gegen die Viren.

„Je geringer die Temperatur, desto geringer scheint die körpereigene Immunantwort auf die Viren zu sein“, sagt Akiko Iwasaki, Professor für Immunbiologie und Hauptautor der Studie. Die niedrigen Temperaturen schienen sich sogar stärker auf die Abwehr in den Zellen auszuwirken als auf die Vermehrung der Viren an sich.

Die Forscher glauben, dass für die Mäusezellen dasselbe gilt wie für Zellen aus menschlichen Atemwegen, und raten dazu, sich bei Kälte warm anzuziehen. Ganz so, wie es einem die Eltern früher angemahnt haben. Auf langen Flügen, in langen Wintern. Wer sich nicht erkälten wolle, der solle besser auch seine Nase bedecken.

Quelle: WeltN24 Online