Dass Alkoholkonsum in der Schwangerschaft die Gesundheit von Kindern schädigen kann, ist bekannt. Nun haben Forscher im Tierversuch erstmals Mechanismen entschlüsselt, die dazu führen, dass Kinder, die schon im Mutterleib mit Alkohol in Kontakt kommen, auch später eine Neigung zu berauschenden Getränken entwickeln.
Wer schon im Mutterleib mit Alkohol in Kontakt kommt, der greift auch später häufiger zu den berauschenden Getränken – das haben Forscher zumindest bei Versuchen mit Ratten entdeckt.
Gaben die US-Wissenschaftler trächtigen Nagetieren Alkohol, leckte deren Nachwuchs später lieber an alkoholhaltigem Wasser als andere Ratten. Anscheinend werden sie durch dessen bittere Geschmacksanteile weniger abgestoßen, berichten die Experten in der online-Ausgabe der „Proceedings“ der US-Akademie für Wissenschaften (PNAS). Diese Ergebnisse könnten auch auf den Menschen übertragen werden, schreiben die Wissenschaftler.
Steven Youngentob von der State University of New York in Syracuse und John Glendinning von der Columbia University in New York testeten 30 Tage alte Ratten, deren schwangere Mütter entweder normal ernährt wurden oder mit dem Wasser kleine Dosen von Alkohol bekommen hatten. Sie gaben den Nagern Wasser, das mit Zucker, Alkohol oder bitterem Chinin versetzt war. Das Ergebnis: Alkohol oder Chinin im Wasser stieß die einstigen „Trinker“ im Mutterleib viel weniger ab als die anderen Ratten. Alle Tiere liebten hingegen das Zucker-Wasser.
In vielen epidemiologischen Studien ist bereits nachgewiesen worden, dass der Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft die Gesundheit von Kindern direkt schädigen kann, aber auch deren Risiko erhöht, später davon abhängig zu werden. Der Mechanismus dieses frühen Einflusses war aber bisher unklar.
Quelle: Welt Online