Zika-Virus in weiteren Ländern Europas diagnostiziert

Das vor allem für Schwangere gefährliche Zika-Virus ist inzwischen in mindes­tens sieben europäischen Ländern diagnostiziert worden. Sowohl aus Deutschland als auch aus der Schweiz wurden am 27.01.2016 je zwei Infektionsfälle bekannt, aus Däne­mark einer.

Alle Betroffenen waren zuvor in Süd- oder Mittelamerika unterwegs. Kolumbien rief wegen einen Gesundheitsalarm aus.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts war eine frische Infektion mit dem Zika-Virus bei zwei bereits im Dezember nach Deutschland zurückgekehrten Haiti-Reisenden festgestellt und gemeldet worden. Es seien aber keine besonderen Schutzvorkehrungen nötig. Der Erreger sei grundsätzlich bekannt und bereits zuvor in Asien und Afrika aufgetaucht, sagte eine Sprecherin des RKI in Berlin. Reisende hätten das Virus auch früher bereits „in einer paar Handvoll Fälle“ eingeschleppt. Es könne sich hier jedoch praktisch nicht ausbreiten. Insgesamt ist es vor allem eine reisemedizinische Fragestellung“, sagte die Sprecherin. Damit falle das Thema nicht in die Kompetenz des RKI, sondern sei Sache des Auswärtigen Amts und der Fachberatungszentren für Reisende.

In der Schweiz wurde das Virus nach Angaben der Gesundheitsbehörden bei zwei Patienten diagnostiziert, die aus Haiti und Kolumbien zurückgekehrt waren. Beide müssten nicht ins Krankenhaus, auch liege keine Schwangerschaft vor.

In Dänemark wiederum wurde das Virus nach Angaben des behandelnden Krankenhauses in Aarhus bei einem Touristen festgestellt, der aus Südamerika heimgekehrt sei. Es handle sich um einen jungen Dänen, der voraussichtlich wieder voll genesen werde.

Zuvor hatten bereits Großbritannien, Schweden, Portugal und die Niederlande als europäische Länder Zika-Infektionen gemeldet. Auch in diesen Fällen waren alle Patienten zuvor auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs gewesen.

Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit vor allem in Südamerika. Es führt bei etwa 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu gefährlichen Fehlbildungen führen kann. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.

Mehr Fälle als in Kolumbien gibt es nur in Brasilien, das derzeit am stärksten betroffen ist. Das Land steht wegen des Karnevals in Rio de Janeiro Anfang Februar und der Olympischen Sommerspiele im August besonders unter Druck, die Erkrankungswelle zu stoppen.

Auch in den USA wurden bereits Zika-Fälle registriert. Präsident Barack Obama rief am Dienstag zu verstärkter Forschung auf, um Medikamente und einen Impfstoff zu ent­wickeln. Auch forderte er bessere Tests zur Diagnose des Erregers.

Quelle: aerzteblatt.de