Forscher haben herausgefunden, warum manche Männer beziehungsunfähig sind: Schuld sind die Gene. Untersuchungen zeigen, dass Männer mit einer besonderen Genvariante meist unverheiratet waren. Zudem klagen Frauen von betroffenen Männern häufiger über eine unglückliche Ehe.
Ob Männer beziehungsfähig sind oder nicht, soll von ihren Genen abhängen. Forscher haben ein Gen ausfindig gemacht, dass Einfluss auf die Beziehungsfähigkeit von Männern sowie auf die Qualität ihrer Partnerschaften und Ehen hat. Männer mit einer bestimmten Variante dieses Gens sind generell weniger bindungsfähig und häufiger unverheiratet. Zudem beeinflusst der Gentyp der Männer die Zufriedenheit von Frauen, berichten die Wissenschaftler in den Proceedings der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Sind die Männer beziehungsfähiger, seien auch die Frauen glücklicher in der Partnerschaft.
Das besondere Gen bildet einen Rezeptor für den Hirnbotenstoff Arginin- Vasopressin, kurz AVP. Frühere Untersuchungen bei Wühlmäusen haben gezeigt, dass es bei ihnen Monogamie begünstigt. Paul Lichtenstein vom schwedischen Karolinska Institut in Stockholm und seine Mitarbeiter untersuchten nun, ob dasselbe Gen auch beim Menschen die Bindungsfähigkeit beeinflusst. Insgesamt wurden 2186 schwedische Männer untersucht, um die Variante des Gens zu bestimmen.
Einen auffälligen Zusammenhang mit der Bindungsfähigkeit der Männer fanden die Forscher vor allem für eine „334“ genannte Variante: Männer mit dieser Variante erreichten in einem Standardtest zur Beziehungs- und Bindungsfähigkeit nur geringe Werte und lebten häufig in unehelichen Partnerschaften. Bei Männern, die zwei Kopien der „334“-Variante besaßen, war die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch, im letzten Jahr eine Ehekrise durchgemacht zu haben. Ebenso äußerten sich Frauen am wenigsten zufrieden mit ihrer Ehe, wenn ihr Partner zwei Kopien von „334“ besaß.
Insgesamt sei der Einfluss des Gens dennoch gering, betonen die Wissenschaftler. Es eigne sich keinesfalls dazu, etwa die männliche Beziehungsfähigkeit vorherzusagen. Ihre Studie belege dennoch, dass das Gen nicht nur das Sozialleben der Wühlmäuse beeinflusse sondern auch für den Menschen von Bedeutung sei. Bemerkenswert sei auch, dass das Gen in früheren Untersuchungen bereits mit dem Auftreten von Autismus in Verbindung gebracht worden sei.
Quelle: dpa WELT ONLINE