Längst werden Fitnessstudios nicht mehr nur von jungen Sportlern aufgesucht – immer mehr Senioren stemmen Gewichte und schwitzen auf Crosstrainern. Der Sport wirkt für sie wie ein Jungbrunnen.
Einst war das Fitnessstudio allein Sinnbild von Jugend und Körperkult. Zarte Yoga-Damen trafen dort auf braun gebrannte Mucki-Männer, die einander beim Gewichte heben zu übertrumpfen versuchten. Wer aufgrund seines Alters dabei nicht mehr mithalten konnte, blieb vorsichtshalber gleich ganz weg.
Doch mit dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein wandelt sich auch die Demografie des Fitnessstudios. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte ist inzwischen knapp jedes dritte Mitglied über 50 Jahre alt. Rund 13 Prozent sind sogar über 60. Zunehmend mehr Ältere werden zu Fitnessjüngern, die selbst vor Krafttraining nicht mehr zurückschrecken.
Ein Prozent weniger Muskeln jedes Jahr
Zum Glück, denn tatsächlich ist Sport mit wachsendem Alter besonders wichtig: Jedes Jahr baut der Mensch ein Prozent an Muskelmasse ab, beginnend ab dem 30. Lebensjahr. Nach 60 Jahren beschleunigt sich dieser Prozess sogar. Wer sich diesem Umstand einfach ergibt, wird schnell darunter leiden. Jede Treppenstufe wird dann mühsam, das Tragen der Einkaufstüten zum fast unüberwindbaren Hindernis.
Ganz kann der Muskelabbau zwar nicht verhindert werden. Aber zumindest ist es möglich, diesen Prozess zu entschleunigen. Wer auch im hohen Alter noch alltagstauglich sein möchte, beginnt am besten so früh wie möglich mit dem Training.
Für Körper und Geist
Denn das lässt nicht nur die Muskeln selbst wieder wachsen, sondern bringt auch deren Energiekraftwerke wieder in Schwung. Die sogenannten Mitochondrien verlieren im Alter üblicherweise an Leistungskraft.
Regelmäßiges Training kann diese aber zumindest teilweise wiederherstellen, wie Wissenschaftler des McMaster University Medical Center im kanadischen Hamilton in einer Studie herausgefunden haben.
Sport hilft aber nicht nur dabei, die körperliche Fitness zu erhalten. Zahlreiche Studien haben bereits bestätigen können, dass er auch den Geist fit hält und Demenzerkrankungen vorbeugt. Mit Laufband und Liegestütze lassen sich also mindestens zwei unerwünschte Altersfolgen bekämpfen, vom immensen Vorteil für das Herz-Kreislauf-System einmal ganz abgesehen.
Das Fitnessstudio bleibt also seinem eigentlichen Sinnbild ziemlich treu: ein Brunnen zwar nicht ewiger, aber doch ziemlich dauerhafter Jugend.
Quelle: Welt Online