Beim Grillen lauert der fiese Campylobacter

Dass eine Salmonelleninfektion gefährlich ist, dürfte den meisten bekannt sein. Doch ein anderer Krankheitserreger ist viel weiter verbreitet: Zum Start der Grillsaison warnen Experten vor Campylobacter.

Erkrankungen durch Salmonellen gibt es immer seltener. Dafür ist die Gefahr groß, mit einem anderen Durchfallerreger infiziert zu werden. Zum Start der Grillsaison warnen Experten vor dem Erreger Campylobacter. So teilt die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) Baden-Württemberg mit, dass sich die Zahl der dadurch hervorgerufenen Erkrankungen auf einem unverändert hohen Niveau bewege.

Campylobacter sei der Erreger, der bei Lebensmitteln am häufigsten auftrete und der am schwersten zu bekämpfen sei. Es würden im Südwesten fast viermal mehr Campylobacter-Infektionen registriert als die bekannten Darmbakterien Salmonellen. Das Problem trete vor allem beim Grillen auf.

Infektionen mit Salmonellen sind seltener

Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes wurden allein in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr 6380 Campylobacter-Infektionen gemeldet, im Jahr zuvor hatte es eine ähnlich hohe Zahl gegeben. Salmonellen kommen dagegen seltener vor, ihre Zahl ist seit Jahren rückläufig. Hier wurden 2012 laut dem Gesundheitsamt 1747 Infektionen registriert, 2011 waren den Angaben zufolge 2363 Menschen erkrankt, bundesweit waren es rund 71.000 Fälle.

Der in der Öffentlichkeit wenig bekannte Erreger befalle Geflügel, Rinder und Schweine, sagte die TK-Ernährungswissenschaftlerin Nicole Battenfeld in Freiburg.

Campylobacter lösen mitunter schwere Durchfälle mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen aus. Die Symptome klingen üblicherweise nach etwa einer Woche wieder ab. Es werden aber auch Einzelfälle mit schwerem Verlauf beschrieben, vor allem bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem.

Erreger in vielen Hühnerfleischproben entdeckt

Die Gefahr wird von Experten als groß eingeschätzt. Die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württemberg entdeckten im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in 44 Prozent der untersuchten Hühnerfleischproben und 56 Prozent der Entenbrüste Campylobacter.

“Vor allem beim Grillen von Putenfilet und Hähnchenteilen sowie der Zubereitung von Entenbrust ist Vorsicht angesagt”, sagte Battenfeld. Der Großteil der Infektionen werde durch belastetes Geflügelfleisch verursacht, das nicht durchgebraten wurde.

Um eine Infektion zu verhindern, sei Hygiene beim Kochen und Grillen sehr wichtig. “Die Hände müssen gewaschen werden. Auch Marinade oder Verpackungen sollten nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.” Zudem sollten benutzte Schneidebretter, Messer und Handtücher gründlich gereinigt werden.

Campylobacter überleben auch im Kühlschrank

Aber auch vor dem Braten, Kochen oder Backen ist hinsichtlich der Hygiene im Umgang mit Geflügel Vorsicht geboten: Campylobacter überleben auch im Kühlschrank und auf gefrorenen Produkten. Nach dem Auftauen von belastetem Fleisch sind sie vor allem im Tauwasser vorhanden.

Küchenhygiene und ausreichendes Garen schützen nicht nur vor Campylobacter-Infektionen: Auch Erkrankungen durch Bakterien wie Salmonellen und Listerien sowie durch Noro- bzw. Hepatitisviren lassen sich so vermeiden.

Quelle:Welt Online