Wer langfristig Körpergewicht verlieren möchte, sollte sich proteinreich mit viel magerem Fleisch, fettarmen Milchprodukten und Hülsenfrüchten ernähren. Mit einer solchen Kost kann man sich satt essen, ohne Kalorien zählen zu müssen, hat eine große europäische Studie ergeben. Raffinierte Kohlenhydrate – wie in Weißbrot und weißem Reis enthalten – sind zu meiden. In der Sudie wurde auch der sogenannte Glykämische Index (GI) von Lebensmitteln miteinbezogen.
Zu diesem Ergebnis kommt die sogenannte Diogenes-Studie, in der umfassende Daten dazu gesammelt wurden, wie die optimale Zusammensetzung einer Ernährungsweise aussieht, mit der sich Übergewicht bekämpfen lässt. Geleitet wurde die internationale europäische Untersuchung von Thomas Meinert Larsen und Arne Astrup von der Universität Kopenhagen. Über die Ergebnisse berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ (Onlineausgabe vom 25. November 2010).
Die Studie begleitete 772 Familien mit 938 erwachsenen Mitgliedern und 827 Kindern aus verschiedenen europäischen Ländern. Für die aktuellen Ergebnisse wurden die Daten einer Untergruppe von 773 übergewichtigen Erwachsenen ausgewertet.
Zu Beginn der Studie wurde ihnen ein achtwöchige Diät verordnet, die die Energiezufuhr auf 800 Kilokalorien pro Tag beschränkte. Im Durchschnitt verloren die Probanden dabei elf Kilogramm Körpergewicht. Nach dieser Gewichtsreduktion begann die eigentliche Studie zu den unterschiedlichen Ernährungsweisen. Den Teilnehmern wurde dazu eine von fünf unterschiedlichen fettarmen Diät-Varianten verordnet, die sie über sechs Monate hinweg befolgen sollten.
Bei den unterschiedlichen Diät-Varianten wurde auch der sogenannte Glykämische Index (GI) von Lebensmitteln miteinbezogen. Er gibt in Zahlen deren blutzuckersteigernde Wirkung an. Stärkereiche, also kohlenhydrathaltige Lebensmittel, die einen schnellen oder hohen Blutzuckeranstieg auslösen, haben einen hohen GI. Nahrungsmittel, nach deren Verzehr sich der Blutzuckerspiegel nur geringfügig erhöht, haben dagegen einen niedrigen GI. So hat Kartoffelpüree einen hohen GI, Vollkornbrot dagegen einen niedrigen. Die fünf unterschiedlichen Diäten im Rahmen der Studie variierten im Eiweißgehalt und im GI.
Die durchschnittliche Gewichtszunahme der Teilnehmer aller Gruppen lag nach den sechs Monaten bei rund 0,5 Kilogramm. Die Einzelergebnisse favorisieren dabei aber klar die Diät-Variante mit einem hohen Eiweißgehalt – 25 Prozent der zugeführten Energie stammte aus Eiweiß – und einem niedrigen GI. Die Gruppe, die sich mit wenig Eiweiß – lediglich 13 Prozent der zugeführten Energie – und einem hohen GI ernährt hatte, zeigte dagegen die schlechtesten Ergebnisse.
Der Unterschied in der Gewichtszunahme zwischen diesen beiden Gruppen lag bei durchschnittlich knapp zwei Kilogramm. Die Probanden kamen offenbar auch besser mit der eiweißreichen Ernährung zurecht, denn bei diesen Gruppen gab es nur etwa 25 Prozent Abbrecher, während bei den Gruppen mit wenig Eiweiß in der Nahrung 37 Prozent vor Ablauf der sechs Monate mit der Diät aufhörten.
Den Forschern zufolge sind die aktuellen Ergebnisse nicht im Einklang mit europäischen Richtlinien zur optimalen Ernährung im Rahmen einer Diät. Um der Übergewichts-Epidemie Herr zu werden, sei es nun dringend nötig, nachzubessern, betonen sie.
Quelle: Welt Online