Großstädter sind gegen Krankheiten gut gewappnet

In Menschenmassen ist das Infektionsrisiko zwar größer. Doch die Evolution hat Großstädter gegen Krankheiten auch besser ausgerüstet.

Kulturen, die sich schon früh in Städten angesiedelt haben, haben einen eingebauten Schutz gegen bestimmte Infektionen. Britische Forscher von der Royal Holloway University in London untersuchten wie viele Menschen ein spezifisches Gen trugen, was sie gegen Lepra und Tuberkulose schützt.

Das Team des Wissenschaftlers Ian Barnes entnahm Freiwilligen aus 17 Regionen in Europa, Asien und Afrika DNA-Proben. Dabei zeigte sich, dass die Nachfahren der frühen Hochkulturen das Gen gegen die zwei Krankheiten viel eher in sich trugen, als jene, die in ländlichen Gebieten lebten. In Indien, im Nahen Osten und im europäischen Mittelmeerraum hatten fast alle Probanden das Resistenzgen. Die Forscher erklären mit diesem Ergebnis auch die globalen Unterschiede bei der Krankheitsresistenz.

Die Forscher bezeichneten ihren Fund als “Evolution in Aktion”. Sie vermuten, dass es sich bei diesem Phänomen um “selektiven Anpassungsdruck” handelt, wie sie der Zeitschrift “Evolution” berichteteten.

Der Anpassungsdruck entstehe, wenn tödliche Krankheiten sich in der Bevölkerung ausbereiteten. Menschen die am besten ausgerüstet seien um ihr Genmaterial weiterzugeben, trügen auch Gene in sich um sie vor der Krankheit zu schützen.

In Städten ist die Ansteckungsgefahr theoretisch viel höher, weil viel mehr Menschen zusammen auf kleinem Raum leben. So sei es wahrscheinlich, dass sich die Resistenzgene weiter verbreiten, wenn Menschen sich über Generationen einem höheren Infektionsrisiko aussetzen.

Zweifelhaft ist, ob sich das Stadtleben auch positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. In den “Archives of General Pszchiatry” berichtet Stanley Zammit von der Cardiff University, dass Schizophrenie in Städten weiter verbreitet sei als auf dem Land. Für die Studie untersuchten die Forscher 200.000 Schweden. Grund für die hohe Zahl der urbanen Schizophenen sei die Anonymität und der fehlende soziale Zusammenhalt in Städten.

Quelle: Welt Online