Schweizer entdecken neue Zeckenerkrankung

Zecken sind Brutstätten für Erreger, die zu gefährlichen Erkrankungen wie Borreliose und Hirnhautentzündung führen können. Nun haben Forscher eine weitere Zeckenerkrankung entdeckt: Neoehrlichiose.

Dass Zecken Borreliose und die Gehirnentzündung FSME übertragen können, ist seit langem bekannt – jetzt haben Schweizer Wissenschaftler eine weitere Erkrankung entdeckt, die durch Zeckenbisse übertragen wird.

Die sogenannte Neoehrlichiose verursacht hohes Fieber, Gewichtsverlust und Unwohlsein, ist aber mit Hilfe von Antibiotika vollständig heilbar, wie die Universität Zürich mitteilte.

Ein Risikogebiet für die Erkrankung ist offenbar der Großraum Zürich: Von den acht Neoehrlichiose-Patienten, die bisher in Europa identifiziert wurden, stammten drei von dort.

Der Mikrobiologe Guido Bloemberg von der Zürcher Universität diagnostizierte die Bakterienkrankheit zuerst im Jahr 2010 bei einem Patienten, zwei weitere Fälle folgten.

Womöglich viele Infektionen unerkannt

Bloemberg und Mitarbeiter untersuchten daraufhin rund 2000 Zecken rund um Zürich. Ergebnis: Etwa fünf bis zehn Prozent trugen den Erreger, Candidatus Neoehrlichia mikurensis, in sich. “Weil die Bakterien, die die Neoehrlichiose verursachen, bislang nicht im Labor gezüchtet werden konnten und dementsprechend keine Schnelltests
vorhanden waren, blieben womöglich viele Infektionen bis dahin unerkannt”, sagt Bloemberg.

Inzwischen haben die Wissenschaftler einen Test entwickelt, der eine Infektion innerhalb eines Tages nachweisen kann.

Experten zufolge gilt die Zecke als das gefährlichste Tier Deutschlands. Denn kein anderes Tier verursache hierzulande so viele Krankheitsfälle wie der Blutsauger.

FSME-Fälle bundesweit gestiegen

Eine der bekanntesten Krankheiten, die von Zecken übertragen werden, ist die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Deren Verbreitung ist zuletzt bundesweit deutlich angestiegen. 2011 wurden insgesamt 423 Fälle von FSME gemeldet, das war ein Anstieg um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin in seinem Epidemiologischen Bulletin berichtete. 2010 waren 260 FSME-Erkrankungen registriert worden.

Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind Viren, die beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können. Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute, in besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen.

Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Anders als bei der Borreliose gibt es zur Behandlung der FSME keine Medikamente, daher raten Ärzte zur Schutzimpfung.

Spätfolgen bei Borreliose manchmal jahrelang

Die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland ist allerdings die Borreliose. Erreger sind Borrelien, eine Bakterienart. Sie gelangen mit dem Stich einer Zecke ins Blut. Typisches Symptom ist die “Wanderröte”, ein roter Hautring um die Einstichstelle. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Fieber.

Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.

Quelle:Welt Online