Situationseinschätzung zur Neuen Influenza

insgesamt 6.062 Fälle der Neuen Grippe (Influenza H1N1/2009) dem Robert Koch-Institut übermittelt worden. Gegenüber der letzten Aktualisierung (5.324 Fälle, Datenstand 29.07.2009, 15.00 Uhr) wurden 738 Fälle neu übermittelt.

Der Anstieg wird nach wie vor hauptsächlich durch Reiserückkehrer verursacht (605 neue Fälle), die nach Rückkehr aus dem Urlaub mit neuer Influenza gemeldet werden. Als Fälle werden sowohl Personen mit einer Labordiagnose ausgewiesen als auch Erkrankte, bei denen selbst keine Labordiagnose durchgeführt wurde, die aber Kontakt zu anderen laborbestätigten Erkrankten hatten. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung auf die Bundesländer. In der Regel sind die Erkrankungen in Deutschland nach wie vor mild verlaufen.

Situation in Deutschland (Bundesländer): Stand 30. Juli 2009, 15:00 Uhr

Bundesland bestätigt autochton
Baden-Württemberg 600 141
Bayern 484 159
Berlin 155 48
Brandenburg 58 14
Bremen 57 22
Hamburg 71 12
Hessen 332 52
Mecklenburg-Vorpommern 43 2
Niedersachsen 1083 152
Nordrhein-Westfallen 2446 544
Rheinland-Pfalz 222 13
Saarland 80 4
Sachsen 110 40
Sachsen-Anhalt 96 37
Schleswig-Holstein 128 29
Thüringen 97 15
SUMME 6062 1284

Weitere Informationen (Letzte Änderung 20.07.2009)

Mit weiteren Erkrankungen muss gerechnet werden. Bei einer größeren Verbreitung muss auch hierzulande mit schweren Verläufen gerechnet werden. Angesichts der aus betroffenen Staaten eingeschleppten Infektionen und den auch in Deutschland („autochthon“) erworbenen Infektionen steigt die Bedeutung der persönlichen Hygienemaßnahmen, insbesondere bei Kontakt zu Reiserückkehrern und bei vielen Kontakten zu anderen, etwa in Schulen. Es ist bekannt, dass sich die Influenza unter Kindern und Jugendlichen besonders rasch ausbreiten kann. Influenzaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Insbesondere beim Niesen oder Husten können Erreger auch auf die Hände gelangen und dann durch direkten Kontakt oder z.B. über die Hände weiterverbreitet werden. Daher wird insbesondere häufiges Händewaschen empfohlen und das Husten in den Ärmel statt in die Hand. Weitere Informationen dazu siehe: www.wir-gegen-viren.de

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Einschätzung bekräftigt, dass die weltweite Ausbreitung des Virus nicht zu stoppen ist . Die etablierten Maßnahmen und Krisenreaktionsstrukturen in Deutschland werden fortgeführt, bei Bedarf intensiviert und an neue Situationen angepasst.

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation gibt es vermutlich keine oder nur eine beschränkte Immunität gegen das neue H1N1-Virus. Bei einer großen Verbreitung könnte auch ein Virus, das bei gesunden Menschen vorwiegend moderate Symptome verursacht, große Auswirkungen auf eine Gesellschaft haben (“Assessing the severity of an influenza pandemic” vom 11. 05. 2009). Das Virus ist gut von Mensch zu Mensch übertragbar. Hinzu kommt, dass Grippeviren ihr Erbgut ständig verändern. Die WHO weist darauf hin, dass das Virus insbesondere in der bevorstehenden Influenzasaison auf der Südhalbkugel Gelegenheit zum Austausch genetischen Materials haben könnte.

Die Symptome der neuen Grippe sind ähnlich wie bei saisonaler Influenza, vor allem Fieber, Atemwegsbeschwerden und Gliederschmerzen. Todesfälle sind bislang vor allem auf dem amerikanischen Kontinent aufgetreten. Nach Angaben der WHO sind viele, aber nicht alle schweren Fälle bei Menschen mit Grunderkrankungen aufgetreten (Statement to the press by WHO Director-General Dr. M. Chan, 11.06.2009).

Bei den bisher im Nationalen Referenzzentrum für Influenza im Robert Koch-Institut untersuchten neuen Influenzaviren haben sich die so genannten Neuraminidasehemmer als wirksam erwiesen. Damit werden entsprechende Untersuchungen aus den USA auch für die in Deutschland aufgetretenen Viren bestätigt. Seit Ende Juni 2009 gab es aus mehreren Staaten Meldungen über aufgetretene Resistenzen gegen Oseltamivir, das ist eines der beiden modernen Arzneimittel gegen Influenza (Handelsname “Tamiflu”). Nach Angaben der WHO wurde keine Übertragung der resistenten Viren auf Kontaktpersonen nachgewiesen und es handelt sich bisher um sporadische Ereignisse.

Weitere Informationen, auch zu Hotlines: http://www.rki.de/ Stand. 31. 07. 2009