Gerade bei chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Herzschwäche kann eine Therapie mithilfe von Telefon oder Internet sinnvoll sein. Doch die Visite aus der Ferne ersetzt keine normale Behandlung.
Telemedizin – das heißt so viel wie “Medizin über eine Entfernung hinweg”. Patient und Arzt kommunizieren nicht direkt im Sprechzimmer, sondern mittels Technik. Ein Diabetes-Patient kann vom Sofa aus seinen aktuellen Blutzuckerwert per Telefon oder im Internet an einen Mediziner übermitteln.
Sinnvoll sei das bei chronischen Erkrankungen, bei denen eine engmaschige Kontrolle von Messwerten gut sei, sagt der Leiter des Telemedizincentrums an der Berliner Charité, Martin Schultz.
Beispielsweise bei Herzschwäche, Diabetes oder Asthma. Es gebe aber auch Programme zur Wundkontrolle nach Operationen.
Oft bekommen die Patienten Messgeräte mit nach Hause wie ein EKG, Blutdruck- oder Blutzuckermesser oder eine Körperwaage. “Sie messen sich selbst, übertragen die Daten und können mit dem Arzt darüber sprechen”, sagt Schultz. Für viele Patienten sei das angenehmer als ein Klinikaufenthalt oder häufige Arztbesuche.
Patienten als Partner in der Behandlung
Außerdem erhöhe es bei den Betroffenen das Selbstgefühl, sie entwickelten mehr Interesse an der eigenen Krankheit. “Die Patienten werden als Partner in die Behandlung einbezogen.”
Die Telemedizin dürfe dabei aber nicht zum Selbstzweck werden, sagt Schultz. “Wenn die konventionelle Methode, genauso teuer ist und die gleiche Qualität erreicht, dann sollten Patient und Arzt auch zusammenkommen.” Wichtig sei auch der Datenschutz, schließlich würden sehr persönliche, medizinische Daten übertragen.
“Telemedizin ersetzt die normale Behandlung nicht komplett, sie unterstützt sie aber”, sagt Christoph Peters, der an der Uni Kassel solche Dienstleistungen erforscht. Der Arzt habe dank der Daten einen besseren Überblick über den Gesundheitszustand seines Patienten.
In Deutschland gebe es allerdings strenge rechtliche Auflagen. Das deutsche Gesundheitssystem bringe bezüglich der Telemedizin einige Herausforderungen mit sich – in anderen Ländern wie den USA sei der Markt schon wesentlich größer. Dort sind viele Nicht-Versicherte sogar auf Telemedizin angewiesen.
Quelle:Welt Online