Wie das Schöntrinken im Gehirn funktioniert

Wenn die attraktive Kneipenbekanntschaft beim zweiten Date nicht mehr so gut aussieht, liegt das an einer eingeschränkten Fähigkeit.

Jeder hat es wahrscheinlich schon einmal erlebt: Man geht abends in eine Bar, hat zu später Stunde vielleicht schon das ein oder andere Bier zu viel getrunken und sieht nur noch attraktive Menschen, vorzüglich des anderen Geschlechts. Trifft man die attraktive Bekanntschaft dann in nüchternem Zustand wieder, findet man sie unter Umständen gar nicht mehr so attraktiv. Schön trinken, nennt man dieses Phänomen volksläufig.

Wissenschaftler der Roehampton University in London fanden heraus, dass Alkohol unsere Fähigkeit Symmetrien zu erkennen einschränkt. Ein Gesicht gilt als besonders schön und attraktiv, umso symmetrischer seine Form ist. Sind wir leicht angesäuselt, sehen wir die Asymmetrien in den Gesichtern nicht mehr und wir empfinden mehr Gesichter als schön. „An einem Abend sind wir mit einem Laptop in ein paar Bars auf dem Uni-Campus gegangen und haben Studenten gefragt, ob sie an unserem Experiment teilnehmen wollen“, so Lewis Hasley, der Versuchsleiter.

Die Versuchsteilnehmer wurden einem Alkoholtest unterzogen und dann als nüchtern oder betrunken klassifiziert. Danach zeigten die Forscher ihnen Bilder unterschiedlicher Gesichtsformen. 20 Fotos mit Gesichtspaaren, symmetrisch und asymmetrisch, und danach 20 Fotos eines einzelnen Gesichts. Die Fotos wurden zuvor entweder symmetrischer gestaltet oder Unebenheiten wurden in die Gesichtsform eingebaut. Die Teilnehmer sollten entscheiden, welches Gesicht der Paare sie attraktiver finden und welche der einzeln gezeigten Gesichter symmetrisch sind.

Die nüchternen Studenten präferierten eher die symmetrischen Gesichter als die angetrunkenen und konnten außerdem besser erkennen, welche Gesichter symmetrisch waren.

Der Versuch zeigte außerdem, dass Männer anfällig dafür sind, ihren Blick für Symmetrie in betrunkenem Zustand zu verlieren als Frauen. Dieses Phänomen sei für die Wissenschaftler überraschend gewesen, aber sie könne damit zusammenhängen, dass Männer visueller orientiert sind als Frauen und mehr gaffen, so Halsey.

Quelle: Welt Online