Die Harvard-Universität zeichnet mit dem „Ig Nobelpreis“* besonders kuriose Forschungen aus. Dieses Jahr wird zum Bespiel eine US-Gynäkologin für die Entdeckung geehrt, wie sich Cola als Verhütungsmittel einsetzen lässt. Ausgezeichnet wird auch ein Forschungsprojekt zum Eisprung von Striptease-Tänzerinnen.
Zumindest bei Striptease-Tänzerinnen scheint es einen einfachen Weg zu geben, den Zeitpunkt ihres Eisprungs zu bestimmen: die Menge des ihnen zugesteckten Geldes. Für diese erstaunliche Entdeckung sind Wissenschaftler der Universität von New Mexico in Albuquerque (USA) jetzt mit einer besonderen Auszeichnung geehrt worden: dem Ig-Nobelpreis für Ökonomie. Schon seit 18 Jahren vergibt eine Jury des Magazins „Annals of improbable research“ diese Nobelpreise der anderen Art für außergewöhnliche Forschungen, die die Menschen „zunächst zum Lachen, dann zum Denken bringen“. Die Jury überreichte am Donnerstagabend an der renommierten Harvard-Universität in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) die undotierten Preise in zehn Kategorien.
Überhaupt lag in diesem Jahr ein Schwerpunkt auf Verhütung: Die Entdeckerin der empfängnisverhütenden Wirkung von Coca-Cola ist in diesem Jahr mit dem nachgeahmten „Ig Nobelpreis“ für Chemie ausgezeichnet worden. Die Ehrung wird in den USA vom Magazin „Annals of Improbable Research“ (Annalen der unwahrscheinlichen Forschung) der Harvard-Universität verliehen. Deborah Anderson, Professorin für Gynäkologie an der Universität von Boston, und ihr Team fanden heraus, dass Coca-Cola ein Spermizid ist und Diät-Cola aus noch unbekannter Ursache am stärksten empfängnisverhütend wirkt.
„Wir freuen uns riesig den „Ig Nobelpreis“ *zu bekommen, weil unsere Studie in erster Linie eine Art Parodie sein sollte“, sagte Anderson am Donnerstag. Und fügte hinzu, sie würde allerdings nicht dazu raten, Coca-Cola allein zur Empfängnisverhütung zu benutzen. Anderson hatte ihre Forschungsergebnisse bereits 1985 publiziert. Für eine ähnliche Studie wurde ein Forscherteam aus Taiwan ausgezeichnet. Die taiwanesischen Ärzte kamen primär zu dem Ergebnis, Coca-Cola habe keine effektive empfängnisverhütende Wirkung. Anderson zufolge lagen den Studien unterschiedliche Methoden zugrunde.
Auch die Preise für Biologie und Physik gingen an Forschungen, die mitten aus dem Leben stammten: Marie-Christine Cadiergues und ihre Mitarbeiter von der Ecole Nationale Veterinaire in Toulouse (Frankreich) wiesen nach, dass Hundeflöhe weiter springen können als ihre Verwandten auf Katzen. Dorian Raymer von der Scripps Institution of Oceanology in San Diego (USA) konnte endlich alle diejenigen beruhigen, die sich schon immer über verknotete Kabel oder Schnürsenkel geärgert haben. Er führte den mathematischen Beweis, dass sich alles, was lang und dünn ist, irgendwann verknotet. Einen direkten Nutzen könnte auch der Medizinpreis bringen: Dan Ariely von der amerikanischen Duke-Universität in Durham verglich die Effekte verschiedener Placebo-Medikamente – und fand heraus, dass teure Scheinmedizin eindeutig besser wirkt als billige.
Den „Ig Friedensnobelpreis“ erhielt die Schweizer Ethikkommission für die Biotechnologie im Außerhumanbereich für die Einführung des Rechtsgrundsatzes, dass auch Pflanzen eine Würde haben.
Quelle: Quelle: Welt Online
* Der Ig-Nobelpreis (vom Englischen „ignoble“ – unwürdig, schmachvoll) ist eine Auszeichnung der Harvard- Universität in Cambridge (USA), die für unwürdige, unwichtige oder skurrile wissenschaftliche Arbeiten verliehen wird. Die Verleihung fand erstmals 1991 statt.