Wenn das Kreuz schmerzt, sollte man nicht ausruhen, sondern streng mit sich sein. Und etwa eine Physiotherapie nicht herauszögern: Wer in den ersten zwei Wochen damit beginnt, profitiert am meisten.
Es ist ein Ratschlag, der einen streng klingen lässt, wenn man ihn erteilt. Mit Rückenschmerzen bloß nicht faul im Bett herumliegen! Aber es gilt nun mal als belegt, dass Bewegung dem Rücken meist besser hilft, die Schmerzen loszuwerden, selbst wenn man anfangs Schmerztabletten einwerfen muss, um sich überhaupt bewegen zu können.
Eine gewisse Strenge ist bei Rückenpatienten möglicherweise notwendig. Darauf deutet eine Studie ausgerechnet der US Army hin, die auch für Zivilisten interessant ist. Es geht um die Physiotherapie, die Patienten mit ernsten Rückenleiden oft von ihren Ärzten verschrieben bekommen. Diese Therapie sollten die Patienten nämlich so schnell wie möglich beginnen und nicht herauszögern.
Nur jeder vierte begann sehr schnell mit der Therapie
Mehr als zehn Millionen Menschen sind in den USA über das Militär krankenversichert, Soldaten, ehemalige Soldaten und ihre Familien. Die Datenbasis der Versicherung ist also groß genug, um daraus Schlüsse für die Allgemeinheit zu ziehen. Mehr als 750.000 der Versicherten ließen sich in den Jahren 2007 bis 2009 wegen Schmerzen im unteren Rücken behandeln. Die Patienten hatten diese Beschwerden zum ersten Mal. Sie waren im Durchschnitt 37 Jahre alt.
In den 90 Tagen nach der Diagnose begannen 123.000 von ihnen eine Physiotherapie. Davon fing aber nur jeder Vierte sehr schnell damit an – in den ersten zwei Wochen.
Die Schnelligkeit lohnte sich, für die Patienten und für die Versicherung. Die Autoren der Studie haben sich angeschaut, wie es den Rückenpatienten in den zwei Jahren nach ihrem ersten Arztbesuch erging. Patienten, die spätestens nach 14 Tagen vom Therapeuten angeleitet ihren unteren Rücken bewegten, mussten “signifikant seltener” operiert, gegen ihre Beschwerden gespritzt, in Computertomografen geschoben und mit Schmerzmitteln versorgt werden.
Die weitere Behandlung ihrer Rücken kostete die Versicherung im Schnitt 60 Prozent weniger – als die der Patienten, die erst später mit den Übungen begonnen hatten.
Mitunter erledigen sich Rückenprobleme auch von selbst
Im Vergleich zu den Patienten, die gar keine Physiotherapie verschrieben bekommen hatten, benötigten diejenigen, die schnell damit begannen, weitaus weniger schmerzstillende Medikamente. Aus der Studie folgt aber nicht, dass jeder Patient, dem es im unteren Rücken zieht, zwingend Physiotherapie braucht. Viele Rückenprobleme erledigten sich auch von selbst wieder, schreiben die Autoren. Aber wer eine Physiotherapie verschrieben bekommt, sollte sie möglichst schnell beginnen.
In der Studie hatten übrigens fast doppelt so viele Patienten die Übungen verordnet bekommen. 42 Prozent der Rückengeplagten ließen ihre Überweisungen einfach verfallen.
Quelle: WeltN24 Online